Neuer Familienzuwachs bringt neue Aufgaben mit sich. Schon mit dem positiven Schwangerschaftstest beginnen die Gedanken der werdenden Eltern wild zu kreisen. Freude, Zuversicht aber auch Respekt vor neuen Lebensumständen sind ein täglicher Begleiter. Wie schaffe ich es im Alltag zwei oder mehr Kindern gerecht zu werden? Genauso ging es uns auch, als wir von der zweiten Schwangerschaft erfahren haben. Nach mehreren Jahren Kinderwunsch war die positive Nachricht kaum greifbar. Es fühlte sich surreal an und war mit vielen Ängsten verbunden. Vor allem die Frage wann der richtige Zeitpunkt ist unserem großen Sohn davon zu berichten …. Das lag einfach daran, dass wir uns ganz sicher sein wollten, dass alles gut gehen wird. Auch, wenn es dafür natürlich nie eine Garantie gibt haben wir uns dazu entschlossen die ersten dreizehn Wochen abzuwarten. Danach fühlten wir uns einfach sicherer. 🙂 Wir haben es unserem Sohn anhand eines Ultraschallbildes und Babyklamotten verkündet. Er hat sich unglaublich gefreut. Ich habe damals auch einen Pullover für ihn gekauft mit dem Aufdruck: ,,Ich werde großer Bruder 2023´´. Er war super stolz. An dem Abend sind wir zusammen essen gegangen und haben die tollen Nachrichten mit seinem liebsten Essen zelebriert.
In der Schwangerschaft
Wir haben unseren großen Sohn versucht so gut wie möglich und so früh wie möglich mit einzubeziehen. Zu den Ultraschallterminen war er immer mit dabei. Fand er unglaublich spannend! Die Bilder hat er dann seinen Großeltern und Freunden stolz präsentiert. 🙂 Auch in Babyfachgeschäfte haben wir ihn mitgenommen und zusammen die Erstausstattung gekauft. Das hat zum einen den Vorteil, dass er mit aussuchen durfte zum anderen konnten wir ihm erklären was beispielsweise eine Babyschale ist und wie sie funktioniert. Das Interesse der größeren Geschwister ist meistens sehr ausgeprägt (kommt natürlich auf das Alter an). Banale Dinge wie Nuckel, Babytrage oder Babywippe sollte man den Kindern erklären, damit sie sich integriert fühlen und zusätzlich besser begreifen können, dass bald ein neues Familienmitglied dazustoßen wird.
Unser Sohn durfte auch Babyklamotten und Rasseln aussuchen und hatte dabei riesige Freude. Wir haben auch ein paar Outfits im Partnerlook für beide gekauft, so hatte er nicht das Gefühl, dass er nichts bekommt. 🙂 Aber selbstverständlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten Geschwisterkinder auf Familienzuwachs vorzubereiten. Am wichtigsten ist: reden und Zeit nehmen! Die Kinder begleiten und in ihren Ideen und gegebenenfalls Ängsten wahr- und ernst nehmen. Nicht nur wir Eltern haben Zweifel vor neuen Situationen! Was könnte sich verändern? Wie könnte der neue Alltag aussehen? Solche Themen haben wir angesprochen aber immer positiv. Sätze wie: Babies schreien oft, Mama wird weniger Zeit haben oder ähnliches habe ich nie gesagt. Stattdessen habe ich versucht die Veränderung auf unseren Sohn zu beziehen und ihn zu bestätigen. ,,Du wirst ein toller Bruder´´ ,,Dann können wir bald alle zusammen dies oder das unternehmen´´. Da muss man natürlich individuell abwägen, was den Kindern weiterhilft und was nicht. Wenn mehr Zweifel und Ängste vorhanden sind muss man sie zusammen als Familie besprechen. Man kann sich bei großen Ängsten auch Hilfe holen beispielsweise im Familiencenter oder ähnlichem. Ich habe mit unserem Sohn einen Geschwisterkurs belegt. In diesem hat eine Kindertherapeutin den künftigen Geschwistern näher gebracht was auf sie zukommen kann. Sie durften Fragen stellen, einfach zuhören und gucken wie Babies gebadet und gewickelt werden. Wer möchte kann auch hervorragend mit Büchern arbeiten. Es gibt unfassbar viele Kinderbücher für werdende Geschwister.
Weitere Möglichkeiten die ,,Großen´´ miteinzubeziehen:
- Herztöne mit Doppler zusammen hören
- Schwangerschaftsverkündigung einbeziehen
Wenn das Geschwisterlichen da ist
Unser Baby kam 4:40 Uhr zur Welt. Unserem großen Sohn war sehr wichtig so schnell wie möglich seinen Bruder kennenzulernen. Kurz nach 10:00 Uhr durfte er auf die Wochenbettstation zu uns ins Zimmer kommen. Es war ein unglaublich schön. Ich war in den Moment so glücklich zu sehen, dass er von sich aus kommen wollte und uns glücklich empfangen hat. In den ersten Minuten wollte er den Kleinen noch nicht berühren aber kurz vor dem nachhause gehen wollte er ihn sogar im Arm halten. Ich habe ihn nicht gedrängt. Nicht jedes Kind möchte ein Baby im Arm halten und das ist ok. Bloß kein Zwang oder Stress. So viele neue Eindrücke auf einmal zu verarbeiten ist schwer. Seitdem wir daheim sind funktioniert es recht gut. Der Große versucht so oft es geht den Kleinen zu halten, manchmal bremse ich ihn ein wenig (vorsichtige Berührungen, nicht wecken etc.) allerdings greife ich so wenig wie möglich ein. Den Kinderwagen schieben lassen, das neue Geschwisterchen seinen Freunden vorstellen lassen oder zu helfen das Baby zu beruhigen (singen, Nuckel geben) macht unser Sohn gern. So ist er super integriert. Uns helfen feste Rituale und kleine Regeln im Alltag sehr gut. Dies erleichtert mir den Alltag und unserem großen Sohn den Umgang mit seinem Bruder. Beispielsweise Hände waschen bevor er ihn in den Arm nimmt, Ruhe beim stillen und nicht den Kleinen wecken (funktioniert so semi). Im großen und ganzen bin ich wirklich erstaunt, wie gut es aktuell funktioniert. Die Zeit ist einfach magisch.
Mehr Beiträge zum Thema Schwangerschaft gibts hier. 🙂